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Leseproben |
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Hier einige Leseproben aus dem Kriegstagebuch: |
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Eine Leseprobe aus: In Panik verfallen - Ich habe Fahnenflucht begangen!
Es ist der 1. Februar 1945. Der Dienst ist vorbei und wir sind abends auf unserer Stube. Gegen 19 Uhr ertönt wieder einmal die Sirene. Fliegeralarm! Wir müssen wie üblich mit unserer vollen Ausrüstung in den Keller und liegen hier auf langen Holzpritschen, die zu je zwei Stück übereinander aufgebaut sind. Ich liege bequem, den Stahlhelm als Kopfpolster in den Nacken geschoben, in einer langen Reihe neben den Kameraden auf der Pritsche und genieße die erzwungene Ruhe. Vom Zugführer werde ich aufgerufen. Ich muss die Vollständigkeitsmeldung der Kompanie zum Bataillonsgebäude überbringen. Na toll! Im Freien angekommen ist es hell, die Nacht wie von Lampen beleuchtet. Der Himmel über der ganzen Stadt unten im Tal ist erhellt. In Massen stehen Lichter am Himmel, die eigentlich nicht nach unten gleiten. Die Luft ist erfüllt von einem unheimlich lauten Motorengeräusch aus Flugzeugmotoren. Über mir, aus Westen kommend, fliegen viele Pulks feindlicher Bomber über die Kaserne zur Stadt. Mein Blick geht nach oben. Riesengroß sind die Bomber über mir. Ganz nah! Sie fliegen so tief, dass ich einen Bordschützen in einer Heckkanzel am Rumpfende eines dieser großen, viermotorigen Flugzeuge erkennen kann.
Schon fallen die ersten Bomben in der Stadt. Ich bekomme Angst! Meine Meldung, die ich abgeben muss, habe ich vergessen. In Panik verfallen, fange ich an zu rennen und flüchte in südlicher Richtung. Eine ziemlich hohe Mauer habe ich, ich weiß nicht wie, leicht und mühelos überwunden und lande in der Artilleriekaserne...
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Eine Leseprobe aus: Nahkämpfe in Klessin
Heftige Emotionen haben sich in mir aufgebaut. Bei unserem Gegenangriff habe ich meine zwei Freunde verloren. Beide wurden Sie verwundet! In der Nacht hatte ich ständig das Bild von dem Kameraden mit dem Kopfschuss vor Augen. Die toten Kameraden, die in den einzelnen Räumen lagen, beschäftigen mich. Es waren junge Kerle, alle in meinem Alter. Wir haben sie in den Hof getragen und dort mit einer Zeltplane abgedeckt. Was ist mit den Kameraden geschehen, die verschwunden sind? Von den Russen mitgenommen! Ein Gefühl des Hasses auf den Feind jenseits des Hohlweges hat sich in meinem Kopf eingenistet. Hass, Trauer, Mitleid, Hilflosigkeit und eine gehörige Portion Angst beherrschen mich gleichzeitig. Jeder von uns kann der Nächste sein. Hier geht es wirklich grauenhaft zu. Unser Chef hatte recht mit dem „Schwierigen Einsatz“! Schon geht es wieder los. Das feindliche MG von heute Nacht schießt auf den gleichen Mauerrest wie in der letzten Nacht. Die von der Backsteinwand abprallenden Geschosse schwirren durch die Luft. Doch von uns befindet sich zurzeit niemand dort. Ich suche Deckung in der westlichen Ecke, hinter den Mauerresten des östlichen Nebenraumes, und mache eine Entdeckung: Mein Blick fällt auf die Außenmauer. Es ist eine Backsteinmauer. Fein säuberlich ist hier ein einzelner Backstein in der Höhe von einem Meter aus der Mauer ausgebrochen worden und erlaubt einen Blick über den Hohlweg zur russischen Stellung.
Die Russen haben das MG-Feuer eingestellt. In gebückter Haltung gehe ich die fünf Schritte zu diesem Durchblick und lege den Lauf meines Sturmgewehres seitlich in der schmalen Öffnung auf. In Deckung, vom Gegner nicht einsehbar hinter den Resten der Backsteinwand, geht mein Blick in östliche Richtung über den Hohlweg und fällt auf eine ziemlich steile Böschung, die oben mit Hecken bepflanzt ist. Ich bin noch nicht lange in dieser Stellung. Plötzlich, siebzig Meter voraus, kommt ein russischer Soldat von unten aus dem nicht sichtbaren Abschnitt des Hohlweges in schneller Bewegung die Böschung hinauf. Vor seiner Brust, an einem Riemen, eine Maschinenpistole, auf dem Rücken aufgeschnallt trägt er einen großen Essenskanister. Ein Essenholer, registriere ich kurz! Auf allen Vieren, mit Händen und Füßen, bewegt er sich schnell die Böschung hinauf. Reflexartig, zum überlegen bleibt mir keine Zeit, schiebe ich den Lauf meines Sturmgewehres durch den Spalt nach vorne, ziele dabei kurz auf diesen Gegner und gebe einen kurzen Feuerstoß ab. Für eine Sekunde streckt der russische Soldat seinen Körper, ...
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Eine Leseprobe aus: Ich bin verwundet
...Unsere Waffen haben wir im „Gut Klessin“ gelassen. Wir haben uns je eine Eierhandgranate in jede Manteltasche gesteckt. Der Unteroffizier sagt zu mir: „Wenn die uns erwischen, sprengen wir uns in die Luft!“ Vom Oberleutnant kommt der Feuerbefehl. Zwei MG 42 schießen Dauerfeuer, wir verlassen unsere Deckung und rennen los. Zuerst der Unteroffizier, ich hinterher. Rechts und links ziehen die Geschossgarben mit ihren Leuchtspurgeschossen dicht an uns vorbei und decken die vom Feind besetzte Stellung ein. Dann überspringen wir den ersten Schützengraben. Unter uns, im Graben Deckung suchend, Mann an Mann, kauern die russischen Soldaten Schulter an Schulter in gebeugter Haltung. Ihre Gewehre mit den langen, spitzen, dreikantigen, fest angebauten Sturmbajonetten ragen nach oben aus dem Graben. Schon nach 20 bis 30 Metern geht es im Sturmschritt über den zweiten Schützengraben, der genauso dicht von den Russen besetzt ist. Jetzt noch ein dritter Graben, der ist...
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Eine Leseprobe aus: Depot 222 – Fort de Noisy-Le-Sec
Durst plagt mich! Mein Körper ist völlig ausgetrocknet, ich habe seit Tagen nichts getrunken. Die Lippen sind geschwollen und aufgesprungen. Die Zunge fühlt sich taub an, Mund und Kehle sind trocken. Ich begebe mich auf die Suche nach Wasser und gelange in einen Hinterhof. Mir gegenüber sehe ich Türen und Fenster in ein dickes Mauerwerk eingelassen. Es ist die etliche Meter tiefe Wehrmauer der Festung. In dieser sind Waschräume und Toiletten untergebracht. Es sind schon einige Männer hier, die auch Wasser suchen. Aber es gibt keins. Die Wasserleitung ist abgestellt. Die Landser schimpfen und fluchen. Im Hof, an das Mauerwerk der Rückwand des Hauptgebäudes angelehnt, sehe ich ein großes, betoniertes Becken. Es ist ein Wasserbecken zum Feuerschutz. Oben am Beckenrand steht einer von uns ganz entblößt. Mit einem Kopfsprung springt er in das mit Wasser gefüllte Löschbecken. Wasser! denke ich und gehe sofort dorthin, doch das Wasser im Becken ist alt und grün. Es eignet sich nicht zum Trinken. Egal, ich nehme trotzdem eine handvoll aus dem Becken, benetze Lippen und Mund, und spucke es wieder aus. Es war einer der größten Fehler in meinem bisherigen Leben, wie sich bald herausstellen wird.
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Eine Leseprobe aus: Bei der “Präfektur de Paris”
Unser eifrig Französisch lernender Salz besitzt inzwischen gute Kenntnisse in dieser Sprache. Er ist ein guter Kumpel, hat aber seinen eigenen Kopf und legt sich gerne mit unseren Posten an. Das bekommt ihm in der Regel nicht gut. So auch heute. Wir unterhalten uns bei der Arbeit. Unser Posten, einer, der nicht gut auf uns zu Sprechen ist, treibt uns zur Arbeit an. Unser Salz sagt nur: „doucement, doucement“ (langsam, langsam). Der Franzose wird wütend, reißt in seinem erröteten Gesicht seine Augen weit auf und brüllt Salz an. Dieser zeigt ein Grinsen in seinem runden Gesicht. Das reizt den Posten noch mehr. Hastig nimmt er sein Gewehr vom Rücken, legt es an und zielt auf unseren Salz. Auch er ist erregt. Er steht einige Meter hoch oben auf einem Holzstapel, reißt mit einem heftigen Ruck seine schwarze Panzerjacke auf, die er mit beiden Händen weit geöffnet hält und ruft dem Franzosen zu: “Schieß, wenn du willst.“ Oh je, denke ich, jetzt knallt`s! Eine unheimlich lange Sekunde vergeht. Der Schuss fällt...
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Eine Leseprobe aus: Auf der Flucht nach Belgien
...Plötzlich hören wir, wie in unserer Waggongruppe die Schiebetüren geöffnet und auch wieder geschlossen werden. Dieses Geräusch von den Türen kommt unserem Waggon näher. Wir sind hellhörig geworden, sind schnell auf den Beinen und postieren uns links der Schiebetüre, eng an die Bordwand angelehnt. Im Bruchteil einer Sekunde wird es uns bewusst, dass diese Burschen über uns Bescheid wissen. Die Geräusche, die wir beim Bewegen der Türen verursacht haben, haben sie mitbekommen.
Mit einem kräftigen Ruck wird unsere Türe aufgeschoben. Ein ausgestreckter Arm mit einer brennenden Sturmlampe in der Hand, streckt sich in die weit geöffnete Türe. Gleichzeitig beugt sich der Kopf eines Mannes in den Waggon. Mit einer schnellen Kopfbewegung blickt er kurz nach rechts und links. In der gleichen Sekunde springen wir mit einem gewaltigen Satz an ihm vorbei auf die Gleisanlage. Im Sprung aus dem Waggon bemerke ich, dass der Mann mit der Laterne nicht alleine ist. Links, seitlich hinter ihm, stehen noch vier Männer neben dem Güterwagen. Im Sprung nehme ich für den Bruchteil einer Sekunde ihre Körper wahr. Diese sind von unserem plötzlichen Sprung aus dem Waggon im Moment so überrascht, dass sie einen Augenblick brauchten, um zu begreifen und unsere Verfolgung aufnehmen. Hierdurch haben wir einen kleinen Vorsprung. Beide nutzten wir diesen, um blitzschnell unter einem der abgestellten Waggons auf dem Nachbargleis hindurch zu schlüpfen. Wir rennen in östlicher Richtung weiter. Jetzt sind unserer Verfolger hinter uns her. Noch einmal husche ich unter einem abgestellten Waggon hindurch. Meinen Kameraden habe ich aus dem Blick verloren. Ich renne zwischen zwei abgestellten Güterzügen weiter ostwärts bis zum Ende des Zuges zu meiner linken Hand. Nun überspringe ich hinter dem letzten Wagen das Gleis und renne im Halbdunkel der schwachen Beleuchtung der Anlage nach Norden. Zwei der Verfolger sind in einem Abstand von fünfzehn Metern hinter mir her. Plötzlich sehe ich in einer geringen Entfernung vor mir...
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